Die Behandlung von schimmeligen Glattledern


Manche Leder bekommen einen Belag oder nehmen einen unangenehmen Geruch an. Meistens ist Schimmel die Ursache, der durch falsche Lagerung des Leders entstanden ist.

Idealerweise sollte Leder bei Raumtemperatur und einer Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent gelagert werden, wobei auf ausreichende Luftzirkulation zu achten ist. Luftfeuchtigkeit von dauerhaft mehr als 70 Prozent, zu hohe Raumtemperatur und mangelnder Luftaustausch begünstigen das Wachstum von Pilzen und Bakterien immens.

Ob Schimmelbefall noch mit Reinigungs- und Pflegeprodukten allein beseitigt werden kann, oder ob ein Neubezug inklusive Austausch des Polstermaterials notwendig ist, lässt sich pauschal nicht beantworten und ist abhängig von der Dauer, der das Leder den ungünstigen Umgebungsverhältnissen ausgesetzt war. Wenig Schimmel, der nach einigen Monaten auf Oldtimersitzen auftaucht, ist meist mit einfachen Mitteln entfernbar. Garnituren, bei denen sich der Schimmel über mehrere Jahre ausgebreitet hat, sind jedoch nur noch selten erhaltbar. Der Grund liegt nicht nur in der dann meist grossflächigen sichtbaren Entstellung des Leders - meist ist nämlich auch der gesamte Innenkern der Polsterung von Schimmelfäden durchzogen. Selbst nach einer intensiven Aussenbearbeitung verursacht jede Belastung der Polster, wie das Daraufsetzen, die Wirkung eines Blasebalgs: Die Schimmelsporen werden samt unangenehmem Geruch in den Innenraum geblasen. Es ist dann auch keine Lösung, zu versuchen, den Geruch mit anderen Gerüchen zu überlagern. Man erhält dann nur eine Mischung aus dem verwendeten Parfüm und dem Schimmelgeruch. Die Nase ist dann noch irritierter. Derart schwere Fälle lassen sich nur lösen, indem Polsterkern und Leder durch einen Sattler komplett ausgetauscht werden. Der Polsterkern kann in diesem Fall auch nicht befriedigend gewaschen oder wiederverwertet werden, was finanziell ohnehin keinen Vorteil verspräche: Das Leder ist dann bereits abgezogen, und ein neuer Polsterkern treibt die Kosten kaum noch in die Höhe, sondern verbessert den Sitzkomfort sogar meist erheblich.

Lederpflege
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Lederpflege
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Erste Reihe: Schimmelbefallener Oldtimersitz, Säuberung mit Essig-Essenz; zweite Reihe: Behandlung mit Geruchsminderer und Nachpflege mit Elephant Lederfett


Für die leichteren Varianten von Schimmelbefall empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:

Zuerst müssen alle Lederoberflächen mit dem Leder Reiniger stark gesäubert werden. Der grösste Teil des Schimmels ist allerdings, wie bereits bemerkt, "unsichtbar". Daher müssen auch alle optisch sauberen Flächen mit geeigneten Mitteln gereinigt werden, um alle Schimmelsporen, so gut es geht, zu entfernen. Dies umfasst Rahmen, Füsse, aber auch den gesamten Innenraum (Himmel, Verkleidungen, Teppiche etc.).

Vor einigen Jahren wurden Mittel zum Abtöten von Schimmel getestet. Neben den käuflichen Mitteln schnitten Essig-Essenz und Isopropylalkohol am besten ab. Der Alkohol kommt für das Interieur aber nicht in Frage, weil er viele Oberflächen anlöst. Essig-Essenz ist aber ein ideales Produkt. Leder sind nach der Gerbung sauer eingestellt. Mit der Zeit verschiebt sich der pH-Wert, und das Leder wird dadurch sogar etwas instabiler. Die Korrektur des pH-Wertes ist daher sogar eine typische, empfohlene Massnahme bei älteren Ledern. Somit pflegt man das Leder sogar noch zusätzlich, wenn man mit Essig-Essenz den Schimmelsporen zu Leibe rückt.

Man mischt die handelsübliche, transparente Essig-Essenz-Lösung (25%ige Essigsäure) mit der gleichen Menge Wasser. Damit werden nicht nur die Lederoberflächen, sondern auch alle anderen Flächen abgewischt.

Bei nur kurzzeitig falscher Lagerung sollte diese Massnahme auch den Geruch des Schimmels mit entfernen. Um das zu prüfen, sollte man den Wagen einige Zeit in die Sonne stellen und die Fenster geschlossen halten. Öffnet man dann den aufgeheizten Innenraum und riecht nichts mehr, dann ist das Problem gelöst. Ist noch ein schwacher Geruch vorhanden, muss der Vorgang wiederholt werden, oder es kann zusätzlich noch der Colourlock Geruchsminderer eingesetzt werden.

In solchen Fällen sollte man aber nach dem Öffnen des Fahrzeugs über alle Flächen schnuppern und prüfen, wo die Quelle des Geruchs liegt. Sind es die Polster, oder hat sich Feuchtigkeit unter dem Teppich gesammelt? Nur so kann man sicher sein, dass man die Quelle des Befalls wirklich eliminiert hat.

Wichtig nach der Behandlung ist die entsprechende Nachpflege. Insbesondere auf pflanzlichen und tierischen Fetten und Ölen basierende Pflegemittel bergen das Risiko, wie ein aufgetragener Nährboden für den erneuten Befall zu wirken. Daher ist die Pflege mit synthetischen Produkten äusserst wichtig. Der Leder Protector und der Elephant Leather Preserver, das Lederfett des Lederzentrums, basieren auf synthetischen Produkten, um die notwendige Konservierung zu bewirken. Bei geschlossenen und nicht besonders trockenen Ledern reicht die regelmässige und nicht zu intensive Nachpflege mit dem Leder Protector. Die Pflegemilch ist flüssiger, dringt besser ins Leder ein und gibt dem Leder die notwendige Rückfettung und Feuchtigkeit. Die zusätzlich enthaltenen Antioxidantien reduzieren den Abbau des Leders. Das Lederfett kommt nur zusätzlich bei besonders trockenen oder bei weiterhin ungünstigen Lagerbedingungen zum Tragen. Es ist ein festeres Produkt und versiegelt daher stärker die Oberfläche. Beide Produkte sind sehr intensiv, und eine regelmässig sparsame Anwendung ist immer besser als ein intensives "Einlassen" nach längeren Perioden. Eine jährliche Pflege ist bei eingelagerten Fahrzeugen absolut ausreichend. Bei Fahrzeugen im Gebrauch sind die empfohlenen Intervalle zwei- bis viermal pro Jahr, je nach Alter und Beanspruchung.

Hat man diesen Aufwand einmal hinter sich, sollte man sich bei zukünftigen Überwinterungen um eine verbesserte Lagerbedingung kümmern. Es ist nicht notwendig, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu messen, aber eindeutig falsche Lagerorte und Bedingungen sollten auf jeden Fall vermieden werden.

 

Lederpflege
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Dieses Porsche Cabrio wurde nach einer Regenfahrt geschlossen in eine Tiefgarage gestellt. Der Schimmel war auf allen Lederflächen. Nach der oben beschriebenen Behandlung war das Leder wieder perfekt, und das Fahrzeug konnte ohne Beeinträchtigungen genossen werden.

 

Lederpflege
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Auch dieser Porsche aus Lissabon war komplett verschimmelt, weil er einige Monate feucht gestanden hat. Nach zwei Tagen intensivem Reinigen und einer Farbauffrischung war das Fahrzeug wieder schön. Es war aber nur Glück, dass der Schimmelgeruch in dieser Zeit noch nicht die Polsterung durchdrungen hatte.




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